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Duales Studium beim Landkreis Uckermark: Zwei Studentinnen geben einen Einblick

Luisa Döring (20) und Anna-Lena Tost (20) studieren aktuell im 4. Semester an der Technischen Hochschule Wildau „Öffentliche Verwaltung Brandenburg“ (ÖVBB). Der Praxisträger für das duale Studium ist der Landkreis Uckermark, weshalb sie ihre praktischen Studienabschnitte in der Kreisverwaltung absolvieren.

In diesem Interview beantworten Luisa und Anna-Lena abwechselnd Fragen in Bezug auf ihr Studium. Eine gute Möglichkeit für jeden Interessierten, der einen Einblick in das Studium gewinnen möchte.

Warum bist du glücklich darüber, dass du dich für diesen Studiengang entschieden hast?

Luisa: Mit dem Abschluss „Bachelor of Laws“ werden mir viele neue Türen für die Zukunft geöffnet. Bei der Wahl meines Studiengangs war mir wichtig, dass dieser zukunftssicher und heimatgebunden ist und mir einige Auswahlmöglichkeiten für mein späteres Berufsleben bietet. Die Arbeit in einer Verwaltung ist dabei besonders sicher, da alle Bürgerinnen und Bürger stets auf diese angewiesen sind. Zudem bietet der Landkreis Uckermark eine Vielzahl an Stellenangeboten, welche ich nach dem Studium wahrnehmen kann. Durch die Hauptstelle in Prenzlau und die Nebenstellen in Schwedt, Angermünde und Templin kann ich landkreisweit arbeiten. Auch meine Zweifel, ob der Studiengang nicht zu trocken und rechtslastig sei, haben sich schnell in Luft aufgelöst. Zu den Modulfächern, welche an der TH Wildau vermittelt werden, zählen neben den Rechtsfächern auch andere Module wie Fachenglisch, Personalmanagement oder Sozialwissenschaften.


Wie sahen deine ersten Wochen zum Beginn des Studiums aus?

Anna-Lena:Zum Anfang des Studiums verbrachte ich zusammen mit den anderen neuen Studierenden zwei Wochen vor dem Vorlesungsbeginn in der Kreisverwaltung. Dabei traf ich auch zum ersten Mal auf Luisa, meine Mitstudentin im Studiengang ÖVBB. Wir lernten in dieser Einführungsphase die unterschiedlichen Ämter mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ihren verschiedenen Tätigkeitsfeldern kennen. Diese Zeit war sehr hilfreich, um sich erstmals mit der Kreisverwaltung vertraut zu machen, bevor man nach dem Wintersemester für das erste Kurzzeitpraktikum wieder zurück in die Verwaltung kehrt.


Wie hast du am Anfang des Studiums neue Kontakte geknüpft?

Luisa: Die ersten Wochen an der Technischen Hochschule Wildau (TH Wildau) machten mir das Knüpfen von Kontakten leicht. In dieser Zeit wurde besonders von den Dozentinnen und Dozenten darauf geachtet, dass wir uns im Studiengang sowie in den einzelnen Seminargruppen besser kennenlernten. Durch kleine Spiele, bei denen wir in Gruppen eingeteilt waren, kamen wir untereinander schnell ins Gespräch. Die einzelnen Seminargruppen werden zudem nach Regionen aufgeteilt. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass man einige Kommilitoninnen und Kommilitonen bereits aus der eigenen Kommune kennt und Fahrgemeinschaften bilden kann. Des Weiteren werden an der TH Wildau zu Beginn eines Semesters Partys für die neuen Studentinnen und Studenten veranstaltet. Dies bietet eine passende Gelegenheit, um sich mit Mitstudentinnen und Mitstudenten zu vernetzen. Auch wenn es anfangs schwerfallen mag, lohnt es sich über seinen Schatten zu springen und offen auf neue Menschen zuzugehen. In den meisten Fällen wird man positiv überrascht und findet schneller Anschluss als man denkt.

Welche besonderen Vorzüge genießt du als Studentin beim Landkreis Uckermark?

Anna-Lena: Die Semestergebühren einer Hochschule können das monatliche Budget, welches einer Studentin bzw. einem Studenten zur Verfügung steht, deutlich schmälern. Die Studentinnen und Studenten des Landkreises Uckermark betrifft dies nicht, da die Semestergebühren in vollem Umfang erstattet werden. Des Weiteren können wir uns über 90 % unseres Studienentgelts für den Monat November in Form einer Jahressonderzahlung freuen. Damit die Studentinnen und Studenten auch mit den Auszubildenden des Landkreises in Kontakt treten, kann in jedem Jahr ein Team-Tag veranstaltet werden. Die gemeinsame Zeit ermöglicht den Austausch über die verschiedenen Ausbildungen und Studiengänge hinweg und fördert den Zusammenhalt der Nachwuchskräfte des Landkreises.

Welches Praktikum hat dir bisher besonders gut gefallen?

Luisa: Besonders gut gefiel mir der Einsatz im Bauordnungsamt im Rahmen meines ersten Pflichtpraktikums im vierten Semester. Ich erlernte vor allem die Grundlagen der anzuwendenden Gesetze, wie z. B. des Baugesetzbuches. Dabei gefiel mir besonders die Bearbeitung von Widersprüchen und das Einschätzen geplanter Bauvorhaben nach den Paragrafen der einschlägigen Gesetzesgrundlagen.

Was sind deine täglichen Aufgaben während der praktischen Studienabschnitte?

Anna-Lena: In meinem ersten Kurzzeitpraktikum im Amt für Kreisentwicklung- und Beteiligungsmanagement durfte ich mich zum ersten Mal an die praktischen Aufgaben in der Verwaltung herantasten. Dabei erstellte ich vor allem Diagramme zur Auswertung von Fallzahlen im Linienverkehr mit Bussen.
Während meines Einsatzes im Landwirtschafts- und Umweltamt führte ich zahlreiche Telefonate und konnte mich in der internen als auch externen Kommunikation üben. Dabei ging es unter anderem um das Vereinbaren von Terminen oder Nachfragen zu spezifischen Themen.
Im Rahmen des dritten Praktikums im Ordnungsamt hatte ich die Möglichkeit an mehreren Dienstreisen im Zusammenhang mit Ersatzvornahmen teilzunehmen und dadurch diesen Teil der Aufgaben im Schornsteinfegerwesen im Kontrast zur Arbeit am Schreibtisch kennenzulernen.

Welches Amt möchtest du in deinem nächsten Praktikum kennenlernen?

Luisa: Was den Einsatzort meines nächsten Praktikums betrifft, habe ich keinen speziellen Wunsch. Ich durfte bereits in die Widerspruchsbehörde des Jobcenters, das Bauordnungsamt und das Ordnungsamt reinschnuppern. Damit habe ich einige Ämter der Eingriffs- und Leistungsverwaltung bereits kennengelernt. Da ein Praktikumseinsatz in einem Bereich der Querschnittsverwaltung (z. B. Personalamt oder Amt für Finanzen) ebenso vorgesehen ist, bin ich gespannt, welches Amt ich als nächstes kennenlernen darf.

Wie verbringst du deine Mittagspausen in der Verwaltung am liebsten?

Anna-Lena: Am liebsten verbringe ich die Mittagspausen mit meinen Kommilitoninnen bei einem Spaziergang im Park in der Nähe der Verwaltungsgebäude. Bei etwas Bewegung und frischer Luft kann man sich gut über die eigenen Erfahrungen in den jeweiligen Praktika austauschen. Gerade in den langen Pflichtpraktika ist es hilfreich Tipps und Tricks auszutauschen, damit die Erarbeitung des Praxisberichtes und der Praxispräsentation gelingt.

Was war bisher die größte Herausforderung in deinem Studium und wie hast du diese gemeistert?

Luisa: Bekanntlich ist jeder Anfang schwer. Eine neue Umgebung, fremde Kommilitoninnen und Kommilitonen und ein komplett neuer Alltag waren zunächst eine Herausforderung für mich. Aber die Routine der ersten Wochen half mir dabei mich an meinen neuen Lebensabschnitt zu gewöhnen. Herausfordernd sind außerdem die Prüfungszeiträume. In zwei Wochen bis zu sechs Prüfungen über umfangreiche und komplexe Themen zu schreiben, fiel mir zu Beginn nicht leicht. Aber durch Motivation und frühzeitiges sowie strukturiertes Lernen kann auch diese Hürde gemeistert werden.

Viele Menschen denken: "Rechtsfächer sind trocken und kompliziert". Ist das alles oder steckt da mehr dahinter?

Anna-Lena: Es lässt sich nicht abstreiten, dass die Rechtsfächer in unserem Studiengang nicht einfach sind. Jedoch werden sie oft schwerer und trockener dargestellt, als es in der Realität der Fall ist. Das Wissen wird häufig durch Fallbeispiele aus der Praxis übermittelt. Diese bieten Abwechslung und sind häufig spannend und aufschlussreich. Sicherlich gibt es einige Vorlesungen, die trockener sind als andere. Allerdings fällt einem durch die richtige Vor- und Nachbereitung des jeweiligen Moduls auch ein anspruchsvolles Fach leichter. Zudem kann man sich bei Fragen und Unklarheiten immer an die Dozentin oder den Dozenten wenden. Durch das Bilden von Lerngruppen mit den Kommilitoninnen und Kommilitonen kann man einander zusätzlich helfen und somit auch die Rechtsmodule erfolgreich meistern.

Was ist dein Lieblingsplatz auf dem Campus?

Luisa: Mein Lieblingsplatz auf dem Campus ist die Mensa. Dort gibt es ein vielfältiges, kostengünstiges und nährstoffreiches Essensangebot. Dabei werden sowohl vegane und vegetarische Alternativen als auch fleischhaltige Menüs angeboten. Besonders im Sommer kann man entspannt im Außenbereich sitzen und die Sonne genießen. Aber auch der Essensraum bietet ausreichend viele Plätze.
Nachdem wir uns in der Mensa gestärkt haben, nutzen meine Kommilitoninnen und ich die freie Zeit zwischen den Vorlesungen, um den beigebrachten Stoff nachzuarbeiten. Dafür ist die Bibliothek ein geeigneter Platz. Darüber hinaus kann dort mittels einer Vielzahl von Büchern neues Wissen aufgenommen und in einer stets ruhigen Umgebung gefestigt werden.

Wie sieht ein vorlesungsfreier Tag bei dir aus?

Anna-Lena: Einen vorlesungsfreien Tag kann man am besten mit dem Nachbereiten der vorhergegangenen Vorlesungs- und Übungseinheiten verbringen. In einer Lernpause treffe ich mich am liebsten mit meinen Kommilitoninnen zum Spazierengehen. Gerne nutzen wir auch das nahegelegene A10 Center in Wildau für eine spontane Einkaufstour. Das ist besonders während der Wintersemester in der Weihnachtszeit sehr schön.

26.08.2024 
Quelle: Landkreis Uckermark